Alles über
Keynotes
Alles über Keynotes und Vorträge
Der Begriff „Keynote“ und auch „Keynote Speaker“ wird leider ziemlich inflationär gebraucht. Jeder, der nur irgendwie etwas in diesem Bereich zu tun hat, als Trainer, Coach oder Autor, schreibt inzwischen auch noch Keynote Speaker auf seine Visitenkarte. Doch was ist das eigentlich? Was tut ein Keynote Speaker und was macht einen guten Speaker aus? Auf dieser Seite versuche ich die häufigsten Fragen zu beantworten, die mir in meiner Tätigkeit immer wieder begegnen.
Was ist eine Keynote?
Eine Keynote ist der Schlüsselvortrag einer Veranstaltung. Sie sollte also ein Höhepunkt sein, inspirieren und zur Diskussion anregen. Auf jeden Fall sollte sie Eindruck hinterlassen und den Grundton einer Veranstaltung vorgeben. Eine gute Keynote sollte deshalb immer auch Inhalt des einen oder anderen Pausengesprächs sein.
Was ist der Unterschied zwischen einer Keynote und einem Vortrag?
Wie schon gesagt, ist die Keynote der Schlüsselvortrag einer Veranstaltung, vergleichbar mit dem Haupt-Act bei einem Rockkonzert. Nimmt man diese Definition ernst, dann kann es natürlich pro Veranstaltung auch nur eine Keynote geben, bestenfalls eine zur Eröffnung und eine zum Abschluss.
Daneben gibt es oft noch viele weitere Programmpunkte, zum Beispiel Vorträge oder Break out Sessions. Der Hauptunterschied zwischen einer Keynote und einem „normalen“ Vortrag liegt darin, dass der Vortrag inhaltliche orientiert ist und eine Keynote deutlich mehr emotionale Impulse ausgerichtet ist.
Welche Arten von Vorträgen gibt es?
Grundsätzlich kann man drei Ansätze von Vorträgen unterscheiden: Es gibt Vorträge, die informieren, Vorträge, die involvieren und solche, die emotionalisieren und inspirieren.
Informierende Vorträge sind die klassischen Content-Vorträge.
Die Aufgabe eines informierenden Vortrags ist es, Wissen und Informationen weiterzugegeben, aber auch persönliche Erfahrungen, Best Practice Beispiele und persönliche Blickwinkel.
Eine hervorragende Möglichkeit Wissen zu verankern, ist es, das Wissen erlebbar zu machen. Und hier kommen die involvierenden Vorträge ins Spiel. Diese Präsentationen beziehen das Publikum mit ein, lassen z.B. Inhalte erarbeiten, laden zu Diskussionen und Fragen ein und sind insgesamt sehr interaktiv.
Bei den emotionalen oder inspirierenden Vorträgen geht es darum, Blickwinkel zu ändern, für ein Thema zu sensibilisieren oder zu motivieren.
Sind wir ehrlich: zu vielen Themen gibt es nicht wirklich etwas Neues zu sagen. Auch wenn das Thema noch so wichtig ist – das Know-how und auch das, was zu tun ist, liegt auf dem Tisch. Und doch scheitert es regelmäßig an der Umsetzung. Wir wissen, was zu tun wäre aber wir kommen einfach nicht ins Tun. Motivation kommt von movere – bewegen. Ein motivierender, inspirierende Vortrag hat also die Aufgabe Inhalte zu emotionalisieren und damit die Umsetzung anzuregen.
Und klar: ein wirklich guter Vortrag vereint idealerweise aller drei Bereiche.
Wie lange dauert eine Keynote?
Die Dauer eines Keynote Vortrages richtet sich ganz nach den Anforderungen des Auftraggebers. Im Durchschnitt liegt sie bei 45 bis 60 Minuten. Meine kürzeste Keynote war sieben Minuten, meine längste drei Stunden – dann aber mit Pause.
Ein guter Keynote Speaker ist durchaus in der Lage, sein Publikum über 90 Minuten zu fesseln und bei der Stange zu halten. In den letzten Jahren geht die Tendenz aber verstärkt zu kürzeren Formaten, also 20 bis 45 Minuten.
Was macht ein Keynote Speaker?
Experten / Fachleute / Zeitzeugen
Es gibt Menschen, die werden aufgrund besonderer Erfahrungen oder eines besonderen Wissens eingeladen werden. Das passiert natürlich nur, wenn diese Erfahrungen oder dieses Wissen einen ganz besonderen Bezug zum Thema haben. Bei einer Veranstaltung der Taxi-Innung kann zum Beispiel der älteste Taxifahrer Deutschlands ein passender Keynote Speaker sein – auch wenn er kein guter Redner ist. Das gleiche gilt für eine Wissenschaftlerin, die auf ihrem Gebiet großartiges geleistet hat.
Prominente / Celebrities
Die zweite Gruppe sind die klassischen Promis. Bei diesen Menschen ist es oftmals ziemlich egal, was sie sagen und wie groß ihre rednerische Kompetenz ist. Der Veranstalter hofft, das die Bekannt- oder sogar Berühmtheit des Gastes auf seine Veranstaltung abstrahlt.
Professionelle Redner/-innen
Die dritte Gruppe, zu der ich gehöre, sind die professionellen Speaker, also Menschen, die mit Vorträgen ihr Geld verdienen. Hier findet man zwar oft eine gewisse Branchenbekanntheit, aber in der Allgemeinheit sind diese Menschen weitgehend unbekannt. Natürlich muss ein professioneller Speaker auch wissen, von was er/sie redet. Aber auch hier gilt: wirklich herausragende Expertise findet man eher unter Wissenschaftlern. Aber die Expertise ist im Grunde auch gar nicht das, was die Auftraggeber von einem professionellen Keynote Speaker erwarten.
Was kann man von einem professionellen Speaker erwarten?
Ein professioneller Redner oder Rednerin ist in der Lage, das Publikum in einen bestimmten emotionalen Zustand zu versetzen. Ich werde z.B. häufig für einen Slot am Anfang des Tages oder direkt nach der Mittagspause gebucht. Bin ich am Beginn des ersten Tages dran, ist es mein Job, die Teilnehmer positiv auf die Veranstaltung einzustimmen, manchmal erst dafür zu sorgen, dass sie sich überhaupt öffnen und auf die folgenden Programmpunkte einlassen.
Gerade, wenn die Rahmenbedingungen alles andere als optimal sind, das Unternehmen z.B. schwere Zeiten durchmacht, ich es der Job des Keynote Speakers für eine konstruktive, der Zukunft zugewandte Stimmung zu sorgen.
Woran erkennt man einen guten Keynote Speaker?
Kundenorientierung, aber nicht um jeden Preis
Ein guter Keynote Speaker richtet sich immer nach den Anforderungen und Zielen des Auftraggebers. Natürlich steht er für einen bestimmten Themenbereich, von dem er auch nicht abweicht. Aber innerhalb dieses Bereiches passt er seinen Vortrag individuell auf die Ziele des Kunden an.
Er wird dem Kunden aber auch sagen, wenn Themen nicht in sein Kompetenzfeld passen oder wenn Ziel schlicht unrealistisch sind.
Flexibilität
Ein guter Keynote Speaker passt sich dem Kunden an. Das betrifft z.B. die Sprache. Natürlich rede ich anders, wenn ich vor Blue Collar Mitarbeitern eines Automobilherstellers rede, als wenn ich zu jungen Mitarbeitern einer Unternehmensberatung spreche.
Ein Keynotespeaker ist aber auch zeitlich flexibel. Er passt seinen Vortrag den zeitlichen Vorgaben des Kunden an und – ganz besonders wichtig – er/sie hält sich an die Vorgaben und überzieht nicht.
Erfahrung
Vorsicht, wenn ein Speaker nur wenige Bilder in Action auf seiner Web-Page hat und nur Bilder, die alle von derselben Veranstaltung stammen. Wenn ein Speaker nur von einer Veranstaltung Bilder zeigt, dann hat er wahrscheinlich auch nur auf einer gesprochen. Jeder erfahrene Speaker wird Dir auch jederzeit Referenzen zur Verfügung stellen. Meist sogar aus Deiner Branche oder mit Deiner Zielsetzung.
Vorsicht bei Aussagen wie: „Ich kann leider keine Referenzen nennen, da ich mit meinen Kunden geheimhaltig vereinbart habe.“ Das sit Blödsinn und im Normalfall schlicht gelogen. Ja, es kommt schon mal vor, dass ein Kunde nicht genannt werden will, aber das sind absolute Einzelfälle.
Professionalität
Ein erfahrener Speaker handelt professionell. Das fängt beim Briefing an und hört bei der Nachbetreuung auf. Als Speaker sehe ich mich als Dienstleister meines Auftraggebers. Ich weiß, dass Du auf Deiner Veranstaltung schon genug zu tun hast. Da musst Du Dich nicht auch noch um eine Speaker-Diva kümmern.
Ein Profi hat sein Equipment dabei, z.B. alle Adapter, eigener Presenter, usw.
Er/sie ist auch früh genug am Veranstaltungsort. Klar, es gibt Ausnahmetage, an denen alles mit der heißen Nadel gestrickt ist – aber das sind Ausnahmen. Rechtzeitig bedeutet, dass genügend Zeit für einen Technikcheck bleibt, bevor die Teilnehmer im Saal sind, dass man ggfls. noch etwas ändern kann und das alle Beteiligten noch genug Luft haben, um sich auf das Kommenden einzustimmen.
Was kostet / verdient ein Keynote Speaker?
Man muss unterscheiden, ob man es mit einem Celebrity oder einem „normalen“ Menschen zu tun hat. Für Top Celebs, wie Barak Obama oder Lewis Hamilton werden durchaus Honorare im höheren sechsstelligen Bereich gefordert und auch gezahlt.
Für Keynote Speaker, die nicht mit der Prominenz eines Barak Obama gesegnet sind liegen die Honorare aber natürlich ein einem anderen Bereich. Hier geht es bei etwa 4.000,- Euro los. Über 10.000,- Euro liegen nur ganz wenige Speaker oder Speakerinnen. (Es gibt zwar einige, die das behaupten – aber wenn ich von Honoraren rede, meine ich die Sätze, die nachhaltig und immer wieder vereinbart werden. Wenn jemand einmal für ein Ausnahmehonorar gearbeitet hat, ist das sicher kein Maßstab.)
Für einen erfahrenen Redner oder Rednerin, der/die auch in der Lage ist, sicher und zuverlässig abzuliefern, muss mit Honoraren zwischen 6.000 und 9.000,- Euro gerechnet werden.
Worauf sollte man achten, wenn man einen Keynote Speaker bucht?
Transparenz
Bei einem Profi wissen von Anfang an, wie er/sie arbeitet und welche Kosten entstehen.
Referenzen
Lass Dir immer Referenzen geben, am besten aus Deiner Branche oder zu Deinem Thema. Wenn ein Speaker Dir keine Referenzen geben kann oder will (völlig egal, aus welchem Grund, dann Finger weg!)
Kennt seine Grenzen
Achte darauf, ob der Speaker Dir nach dem Mund redet oder ob er auch mal klare Grenzen zieht. Wenn er/sie Dir in allem zustimmt: Finger weg. Ein Profi ist immer nur in einem Bereich ein Profi. Aufträge, die da nicht reinpassen, wird er/sie ablehnen.
Sichtbarkeit
Von einem erfahrenen Speaker, einer erfahrenen Speakerin wirst Du immer genug Material im Internet finden. Herrscht hier gähnende Leere – Finger weg. Entweder hat er/sie nichts zum Zeigen oder er/sie will nicht, dass Du es siehst.
Und das Wichtigste: Kundenorientierung
Ein guter Speaker wird immer die Ziele und Anforderungen seines Kunden in den Mittelpunkt stellen. Das gilt sowohl für inhaltliche Themen, wie auch so etwas wie Timing und Dauer.
Wir klären z.B. immer, welches die Kernbotschaften sind, die ich in meinem Vortrag markieren soll. Wir stimmen aber auch ab, ob der Vortrag eher unterhaltend sein oder ob ich die Finger tief in die Wunde legen soll.
Wichtig ist am Ende aber immer, dass die Teilnehmer mit einem konstruktiven Gefühl und klaren Ansatzpunkten, wo sie etwas ändern oder verbessern können, nach Hause gehen.